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Geschichte
22.09.2007, 17:17 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.05.2008 21:32 von WaJoWi.)
Beitrag: #1
Geschichte
Auf den Gründen des Wohnparks Erzherzog Carl befand sich früher die Erzherzog-Carl-Kaserne, zum Schluss Carlkaserne. Sie wurde 1910 bis 1911 von der k.u.k. Armee auf den Freythofgründen errichtet und als Infanteriekaserne genutzt. Sie diente als Ersatz für die Alser Kaserne. Ursprünglich wurde sie als "Neue Kaserne" oder "Kagraner Kaserne" bezeichnet. Am 20. Jänner 1912 genehmigte Kaiser Franz Joseph I. den Antrag des 2. Korps für die Umbenennung auf "Erzherzog-Carl-Kaserne".

Dies geschah zu Ehren von Erzherzog Carl von Österreich (1771–1847), der jüngere Bruder Kaiser Franz´ II. (I.). Er gilt als einer der wichtigsten strategischen Gegenspieler Napoleon Bonapartes auf österreichischer Seite, vor allem bekannt durch seinen Sieg von Aspern 1809.

Auch die umliegenden Straßen sind nach hohen Militärs aus den napoleonischen Kriegen benannt:
  • Lenkgasse: Jakob Lenk Freiherr von Wolfberg (1766-1837), Oberst
  • Maurichgasse: Friedrich Freiherr von Maurich-Rußbach, 1783 bis 1813, Major
  • Portnergasse: Leopold Portner Freiherr von Höflein (1768 bis 1821), Generalmajor
  • Wintzingerodestraße: Ferdinand Carl Friedrich Wilhelm Freiherr von Wintzingerode-Ohmfeld (1770 bis 1818), Feldmarschall-Leutnant
Die erste Einheit die diese Liegenschaft bezog war das ungarische Infanterieregiment Nr. 67 Freiherr von Kray, dem 1916 das Infanterieregiment Nr.84 Freiherr von Bolfras folgte.

In den 1920er und 1930er Jahren wurde in der unmittelbaren Nachbarschaft die Freihofsiedlung gebaut. Sie ist mit ihren knapp 1.100 ein- und zweigeschossigen Reihenhäusern die größte in sich geschlossene Siedlungsanlage der Stadt. Sie wurde noch nach dem Prinzip der Selbstversorgung durch Gartenbau konzipiert, verfügte aber trotzdem schon über kommunale Einrichtungen wie ein Versorgungszentrum, ein Schulgebäude oder einen Sportplatz.

Nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags von St. Germain bestand kein militärischer Bedarf mehr an der Liegenschaft. Das Staatsamt für Heereswesen leitete die Übergabe an das Volksgesundheitsamt zur Errichtung eines Krankenhauses für den 20. und 21.Wiener Gemeindebezirk ein. Die endgültige Übernahme unterblieb jedoch, weil der Vollzugsausschuss für Notwohnungen und das Wohnungsamt der Gemeinde Wien die Kaserne als Unterkunft für Obdachlose benötigte.

Insgesamt wurden 278 Kleinwohnungen errichtet.

Zwischen den Jahren 1923 bis 1934 wurde das Gebäude als Wohnhaus verwendet. Ab 1935 wurde der Bau wieder als Kaserne verwendet und von der Deutschen Wehrmacht erweitert. Sie beherbergte das Fliegerregiment Nummer 1 und es wurden hier und in der Franz-Ferdinand-Kaserne (Starhemberg-Kaserne) ca. 1.200 Wiener Schüler zu Luftwaffenhelfer ausgebildet. Nach 1945 diente die Kaserne den Sowjets, die in einer nahe gelegenen Schottergrube einen Schießplatz errichteten.

Während des Volksaufstands in Ungarn 1956 wurde die Kaserne als Flüchtlingslager benutzt. 1963 wurden die Objekte gegen den Willen der Gemeinde Wien, die hier ein Bezirkszentrum errichten wollte, dem Bundesheer zur Nutzung übergeben und durch das Ausbildungsregiment 2 bezogen. Im Jahr 1999 gab das Bundesheer die Kaserne auf, woraufhin überlegt wurde wie das Objekt künftig genutzt werden sollte. Zur bezirkspolitischen Diskussion stand ein Pflegeheim, eine Schule oder eine künstlerische Nutzung. 2003 verkaufte man das Areal jedoch und im Jahr 2005 wurden Teile der Gebäude, wie der Theatersaal, eingerissen.

Am 6. April 2006 fand der offizielle Spatenstich durch Wohnbaustadtrat Werner Faymann und Bezirksvorsteherin Renate Winklbauer, sowie Franz Hauberl (ARWAG) und Karl Wurm (GEWOG) für den "Wohnpark Erzherzog Carl" mit insgesamt 273 Wohnungen, die von zwei Bauträgern errichtet wurden, statt. Die Gleichenfeier erfolgte am 26. März 2007 mit Franz Hauberl, StR. Michael Ludwig und Karl Wurm. Die Gesamtbaukosten betrugen 32,53 Millionen Euro.

Der "Wohnpark Erzherzog Carl" ist eine Anlage mit hoher Wohnqualität, die als grundsätzliches Planungs­­vorhaben die Barriere, die seinerzeit die Kaserne darstellte, durchbricht. Durch das Öffnen der Zeilen und ihre verschiedenen Längen werden differenzierte Raumabfolgen möglich. Wegsituationen wechseln mit Plätzen, allgemeines Grün mit privaten Gärten. Sowohl die Nord-Süd- als auch Ost-West-Anbindung stellen eine Aufwertung des städtischen Bereichs und seines Fußwegenetzes dar. Der Freiraum wurde gemeinsam mit Anna Detzlhofer geplant, wobei die Anlage als eine Art "Garten­stadt" funktioniert und die bereits grüne Umgebung mit neuen Grünräumen und Freiraumsituationen bereichert.

Dem architektonischen Konzept wird ein klar strukturiertes Schema zugrunde gelegt, konstruktiver Ausgangspunkt ist ein Achsraster von 4,80 Metern. Damit wurden in den unteren Geschoßen Maisonetteeinheiten mit Garten konzipiert. Darüber liegen verschiedene Wohnungstypen, die aufgrund der Tragstruktur auch ausgetauscht werden können. Die Wohnungen sind süd-westorientiert und besitzen große Loggien, Gärten oder geräumige Dachterrassen. Die eher geschlossene Fassade nach Nordost im Gegensatz zu den sich öffnenden Gartenseiten prägt das äußere Erscheinungsbild. Die Zweigeschossigkeit der Erdgeschosszone zeichnet sich nach außen hin ab, die darüber liegende waagrechte Ausrichtung der Gebäudekonfiguration wird durch die Loggienbänderung und die Laubengänge geprägt.

Mitte November 2007 bezogen die ersten Bewohner der GEWOG ihre Wohnungen, die Mieter der ARWAG übernahmen Ende Jänner 2008 ihr neues Zuhause.


Architektur: ARGE Patricia Zacek/Christoph Karl/ Andreas Bremhorst
Mitarbeit: Gästen werden keine Links angezeigt. Registrieren Sie sich HIER um Links sehen zu können.: Stefan Jirsa, Ana Maria Jiranek, Wolfgang Andexlinger; Gästen werden keine Links angezeigt. Registrieren Sie sich HIER um Links sehen zu können.: Johann Kettl, Felicitas Tschida
Freiraumplanung: Gästen werden keine Links angezeigt. Registrieren Sie sich HIER um Links sehen zu können.
Statik: Gästen werden keine Links angezeigt. Registrieren Sie sich HIER um Links sehen zu können.
Haustechnik: Ing. Jauk KEG
Bauphysik: ZT-Büro DI Ernst Kuttner
Bauteil 1A: Bauherr: Gästen werden keine Links angezeigt. Registrieren Sie sich HIER um Links sehen zu können.
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Bauteil 2A: Bauherr: Gästen werden keine Links angezeigt. Registrieren Sie sich HIER um Links sehen zu können.
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Wettbewerb: 2004
Planung: 2004 - 2007
Ausführung: 2006 - 2008

Grundstücksfläche: 9.936 m²
Nutzfläche: 12.198 m²
Bebaute Fläche: 3.902 m²
Umbauter Raum: 49.191 m³


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04.06.2008, 10:57 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.06.2008 10:58 von SEPPO!.)
Beitrag: #2
RE: Geschichte
Vielen Dank für die sehr informative History.

Ich hatte meine Bundesheer-Grundausbildung hier in der Charly-Ranch, wie wir sie damals "liebevoll" nannten und war daher äußerst glücklich, als ich erfuhr, daß Sie dem Boden gleich gemacht werden sollte, um Platz für Wohnungen zu schaffen ... somit wohne ich gleich viel lieber hier ... hehehe.
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05.08.2014, 14:54
Beitrag: #3
RE: Geschichte
Am 3. August 2014 kam im ORF eine Doku über den 22. Bezirk. Ganz interessant was sich in den letzten Jahrzehnten so geändert hat:




- Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben. -
Albert Einstein
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